Am 24. Oktober 1934 fand im Senftenberger Rathaussaal eine Besprechung über den Neuaufschluss des Tagebaus Greifenhain statt. Danach wurden durch die Anhaltinischen Kohlewerke (AKW) die Anträge zur Genehmigung des Vorhabens eingereicht. Der Tagebau Greifenhain war Ersatz für die in der Nähe Senftenbergs betriebene Grube „Marie III“, auch bekannt als Senftenberger Stadtgrube. Nach dem Vorliegen des Betriebsplanes begannen im April 1935 die ersten Entwässerungsarbeiten, Abteufen von Rohrbrunnen und Bolzenschrotschächten. Die Anhaltinischen Kohlewerke AG übernehmen den Betrieb. Zur Beschleunigung der Aufschlussentwässerung wurden erstmalig Filterbrunnen in Kombination mit Streckenentwässerung eingesetzt. Im August 1936 wurde nach zweijähriger Entwässerung die erste Kohle freigelegt. Die Flözmächtigkeit beträgt 10- 12 m. Am 28. November 1937 begann die Kohleförderung im Hochschnitt zur Versorgung der Brikettfabrik Marie II (Aufstieg). Während für die Abraumbewegung ein 900 mm Gleisnetz zur Verfügung stand, wurde die Kohle über die 14 km lange Kohlebahn in Normalspur 1435 mm zu den Veredlungsanlagen nach Großräschen gefahren. Durch die Wirren des 2. Weltkrieges wurde ab April 1945 der Tagebaubetrieb eingestellt. Nach Sümpfung und Schadensbeseitigung an Anlagen, Ausrüstungen und Geräten wurde mit zwei Löffelbaggern die Förderung im September 1945 wieder aufgenommen. Die nächste Stillsetzung, staatlich verordnet, stand 1968 an. Nach Stundung des Abraumbetriebes erfolgten die Vorbereitungen für die Abschlussgestaltung und Flutung des Tagebaues. 1970 wurde der Tagebaubetrieb wieder aufgenommen und in der zweiten Hälfte der 70ziger Jahre (1976- 1979) auf Bandbetrieb in Abraum und Kohle umgestellt. Am 08. Oktober 1992 fiel die Entscheidung zur Stillegung auf Grund des rückläufigen Kohleabsatzes. Im I. Quartal 1993 wurden der 1. und 2. Abraumschnitt und im 3. Quartal 1993 der 3. und 4. Abraumschnitt außer Betrieb genommen. Die Restauskohlung erfolgte bis zum II. Quartal 1994. Im Jahr 1973 wurde die Auflösung und Verlagerung der Gemeinde aufgrund des Kohleabbaus beschlossen. Die Überbaggerung war für das Jahr 1995 geplant. Nach den politischen Veränderungen von 1989/90 ging der Braunkohlenbedarf zurück. Am 08.10.1992 beschloss die LAUBAG die Stilllegung des Tagebaues. Der Beschluss zur Rekultivierung von Pritzen wurde 1993 gefasst. Nun begannen die langwierigen Verhandlungen zum Rückkauf der leerstehenden Häuser im Ort. Zu dieser Zeit lebten in Pritzen etwa 30 Einwohner. Im Frühjahr 1997 sind die ersten Kaufverträge für Grundstücke mit der LMBV unterschrieben. Heute ist der Ort von drei Seiten durch den Tagebau eingeschlossen, nach Lubochow zu liegen noch Äcker und Kiefernwälder. Nördlich des Ortes befindet sich das Tagebaurestloch mit schon wieder aufgeforsteten Flächen.
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